- Lama Agnes Pollner
Wie jedes Jahr am 8. März feiern wir den Weltfrauentag – einen Tag, der nicht nur an die Leistungen und Errungenschaften von Frauen erinnern will, sondern vor allem auch auf bestehende Ungleichheiten aufmerksam machen will. Und diese Ungleichheiten bestehen auch heute noch, wenn auch weitaus geringer. Wir möchten den Tag nutzen, um darauf aufmerksam zu machen und die weibliche Kraft und Stärke, die vielfach unterschätzt und zu wenig anerkannt wird, in den Mittelpunkt zu rücken.
Der Internationale Frauentag hat seine Wurzeln in der Arbeiterinnenbewegung des frühen 20. Jahrhunderts. 1911 wurde er eingeführt, als sich Frauen für ihr Wahlrecht, bessere Arbeitsbedingungen und gleiche Bezahlung engagierten. Seitdem hat sich vieles verändert, aber die Forderungen nach Gleichberechtigung sind nach wie vor aktuell. In vielen Teilen der Welt haben Frauen noch immer nicht die gleichen Rechte auf Bildung oder Selbstbestimmung.
Obwohl es große Fortschritte gegeben hat, zeigt ein Blick in die Realität, dass die Gleichstellung der Geschlechter auch bei uns in Deutschland noch nicht ganz erreicht ist.
Ein Thema, das uns als Buchverlag natürlich besonders am Herzen liegt, ist die Rolle von Frauen im Verlagswesen. Auch hier waren Frauen lange unterrepräsentiert – sowohl als Autorinnen als auch als Entscheidungsträgerinnen. Über Jahrhunderte hinweg war das Schreiben und Veröffentlichen von Büchern ein Privileg der Männer. Frauen durften oft nicht unter ihrem eigenen Namen publizieren und wurden in der literarischen Welt kaum ernst genommen. Viele berühmte Schriftstellerinnen, wie George Eliot, die eigentlich Mary Ann Evans hieß, hatten männliche Pseudonyme, um in einer männerdominierten Gesellschaft mit ihren Werken anerkannt und veröffentlicht zu werden. Auch Jane Austen veröffentlichte, wie viele andere Schriftstellerinnen auch, ihre Werke anonym.
Allein schon aufgrund geringerer Bildung und ihrer Rolle in der Gesellschaft und Familie machte es Frauen deutlich schwerer, Bücher zu schreiben. Bis heute sind Frauen in vielen Bereichen der Literatur und des Verlagswesens unterrepräsentiert, insbesondere in leitenden Positionen. Dabei bereichern Frauen mit ihren Perspektiven die Literatur- und Verlagswelt und sind auch für Führungspositionen genauso geeignet wie Männer, nur vielleicht mit einem anderen Führungsstil, für den wir uns als Gesellschaft noch öffnen dürfen.
In unserem Verlag legen wir großen Wert darauf, Werke von Frauen zu fördern, die inspirierende Perspektiven und wertvolle spirituelle Botschaften und Lehren vermitteln. Wir wollen Weiblichkeit neu denken, was sich auch in unserer aktuellen Neuerscheinung „Starke Frauen im Buddhismus“ niederschlägt.
Denn Frauen verdienen es, gehört zu werden – ebenso wie ihre Geschichten, Erfahrungen und Einsichten, die die spirituelle und literarische Welt bereichern.
Unsere Autorin Birgit Feliz Carrasco hat anlässlich des Weltfrauentags eine wundervolle Meditation aufgenommen, die dich in deine weibliche Kraft führen soll und dir bewusst machen soll, was weibliche Stärke eigentlich heißt.
Unser Buch Starke Frauen im Buddhismus holt die oft vergessenen weiblichen buddhistischen Stimmen ins Zentrum und bringt die Weisheit weiblicher spiritueller Meisterinnen ans Licht. Es erzählt von Weisheit, Mitgefühl und der Kraft, spirituelle Wege zu gehen – auch in einer Welt, die Frauen oft übersehen hat. Es zeigt, dass spirituelle Lehrer nicht nur männlich sein müssen, sondern dass Frauen seit jeher tiefgehende Einsichten und Lehren in den Dharma eingebracht haben.
Der Weltfrauentag ist nicht nur ein Tag, sondern er bedeutet Gleichheit und Gleichgewicht, und letztlich dürfen wir alle irgendwann in uns unsere männliche als auch unsere weibliche Energie in Balance bringen, wenn wir wirklich aufblühen wollen im Leben